Hohenheimer Verständlichkeitsindex (HIX)

Der Hohenheimer Verständlichkeitsindex bezieht verschiedene Merkmale der Textverständlichkeit in die Bewertung ein und ermöglicht eine objektive und vergleichende Bewertung der Verständlichkeit.

Um die Verständlichkeit von Texten objektiv zu erfassen, werden für jeden Text vier für die deutsche Sprache validierte Lesbarkeitsformeln berechnet. Der „Hohenheimer Verständlichkeitsindex“ verwendet dabei folgende Formeln:

  • Amstad-Formel
  • 1. neue Wiener Sachtext-Formel
  • SMOG-Index (Deutsch)
  • Lix Lesbarkeitsindex

Zusätzlich zu den Formeln werden weitere, für die Verständlichkeit relevante Textparameter ermittelt und in den Index einbezogen:

  • Durchschnittliche Satzlänge in Wörtern
  • Durchschnittliche Satzteillänge in Wörtern
  • Durchschnittliche Wortlänge in Buchstaben
  • Anteil der Wörter mit mehr als 6 Buchstaben
  • Anteil der Satzteile mit mehr als 12 Wörtern
  • Anteil der Sätze mit mehr als 20 Wörtern

Indexberechnung

Aus diesen Parametern wird der „Hohenheimer Verständlichkeitsindex“ berechnet. Das Berechnungsverfahren ist dreistufig:

1. Benchmarking

Zunächst wurden Zielwerte (Benchmarks) und Negativwerte definiert. Hierfür wurden einerseits Texte von den Parteien-Homepages untersucht, in ihrer Verständlichkeit bewertet und optimiert, um die mögliche Bandbreite der Verständlichkeit einschätzen zu können. Zum anderen wurden als Vergleichswerte Texte aus politikwissenschaftlichen Dissertationen sowie Zeitungsartikel aus dem politischen Teil der Bild-Zeitung analysiert. Auf dieser Basis wurden für jeden Formelwert und jeden Parameter Zielwerte und Negativwerte gebildet.

2. Skalierung

Auf der Basis des Benchmarkings wurden alle potenziell möglichen Messwerte der Verständlichkeitsformeln und -parameter einem Wert auf einer Skala von 0 (sehr unverständlich) bis 10 (sehr verständlich) zugeordnet. Der Wert 0 entspricht hierbei dem Verständlichkeitsgrad einer politikwissenschaftlichen Dissertation (Experten-Verständlichkeit), der Wert 10 dem Verständlichkeitsgrad eines in Bezug auf die Verständlichkeit optimierten Textes (Allgemeinverständlichkeit).

3. Index-Bildung

Die einzelnen Skalenwerte werden dann a) zu einem Durchschnittswert für die Formeln und b) zu einem Durchschnittswert für die Parameter verrechnet. Beide Werte werden schließlich zu einem Indexwert addiert, der von 0 (= geringe Verständlichkeit) bis 20 (= hohe Verständlichkeit) reicht. Eine durchschnittliche politikwissenschaftliche Dissertation erreicht auf diesem Index einen Wert von etwa 0 bis 5 Punkten, ein durchschnittlicher Artikel aus dem politischen Teil der Bild-Zeitung einen Wert von etwa 15 bis 20 Punkten.


Weitere Verständlichkeitsparameter

Zusätzlich zu diesen Faktoren, die in den Index einfließen, werden weitere, für die Verständlichkeit relevante Parameter erfasst. Dies sind der Anteil der Fremdwörter, der Nominalisierungsgrad (Anteil der Substantive an allen Wörtern), der Anteil der abstrakten Substantive sowie der Anteil der leichten Wörter. Auch diese über die reine Wort- und Satzlänge hinausgehenden Parameter spielen für die Verständlichkeit eines Textes eine wichtige Rolle.